Bereits die Indianer Nordamerikas wussten um die besondere Ausstrahlung und die heilsamen Kräfte des Waldes und haben kranke Menschen unter hohe Bäume gesetzt.
Den therapeutischen Effekt spürten auch die Japaner, sodass das Waldbaden in den folgenden Jahren zur Stressprävention sogar auf Rezept verordnet wurde.
Die fehlenden Beweise für die positiven Auswirkungen auf unsere Gesundheit lieferten japanische Wissenschaftler zwischen 2004 und 2009. Höchst unterschiedliche Experimente, u.a. mit hochmoderner Messtechnik, führten zu dem einstimmigen Ergebnis, dass besonders unser Immunsystem und unsere natürlichen Killerzellen davon profitieren, wenn wir in den Wald eintauchen.
Im deutschsprachigen Raum sind dabei Clemens Arvay, Peter Wohlleben und Dr. Erwin Thoma zu erwähnen, die sich ebenfalls intensiv mit dieser Thematik beschäftigen.
Speziell für die Zielgruppe Menschen mit Burnout und Depressionen, aber auch alle anderen Menschen, bedeutet das, dass schon ein kurzer Waldaufenthalt den Adrenalinspiegel sinken lässt und zum Abbau der Stresshormone Cortisol und Noradrenalin führt. Es wird vermehrt das Glückshormon DHEA ausgeschüttet, Blutdruck und Herzfrequenz sinken und die Lungen werden mit mehr Sauerstoff und terpenreicher Luft gefüllt. Man stellte fest, dass die Aktivität des Sympatikus ab- und die des Parasympatikus zunimmt. Die natürlichen Killerzellen vermehren sich und werden aktiver, die Anzahl der Anti-Krebs-Proteine steigt signifikant an.
Die umfangreichen Forschungsergebnisse dazu und weitere Auswirkungen auf unseren Körper sind in veröffentlichten Studien und mittlerweile auch einem reichen Angebot an medizinischer Fachliteratur für jedermann zugänglich.
Doch was sind eigentlich Terpene?
Speziell Dr. Erwin Thoma, Clemens Arvay und Peter Wohlleben beschäftigen sich intensiv mit der „Kommunikation von Bäumen“. Bäume sind komplexe Lebewesen, die mittels chemischer Substanzen (Moleküle, die bestimmte Informationen und Botschaften enthalten) zielgerichtet miteinander kommunizieren. Diese Substanzen nennt man Terpene (sekundäre Pflanzenstoffe), von denen mittlerweile über 38.000 bekannt sind. Viele davon können wir bereits beim Betreten des Waldes riechen, die z.B. in den Nadeln, Blättern, Harzen oder Rinden der Bäume enthalten sind. Sie geben jeder Pflanze und jedem Baum den typischen Geruch oder Geschmack und die Farbe.
Um dies mit einem Beispiel zu verdeutlichen, zitiere ich aus dem Ausbildungsbegleitheft der Deutschen Akademie für Waldbaden:
„Eine Pflanze, die von Schädlingen befallen wird, gibt Substanzen ab, die von den Pflanzen in der Nachbarschaft aufgenommen werden und diese warnen. Daraufhin bilden diese 'Empfänger' bereits Abwehrstoffe, ohne überhaupt mit den Schädlingen in Berührung gekommen zu sein. Ihr Immunsystem reagiert also und wird aktiv. Es geht sogar noch mehr: diese Moleküle rufen außerdem natürliche Feinde der Schädlinge auf den Plan, die zur Pflanze kommen und die Schädlinge fressen.“
Pflanzen kommunizieren also nicht nur untereinander, sondern auch mit Tieren und Menschen. Über unsere Atmung und die Haut gelangen diese wertvollen Substanzen auf natürliche Weise in unseren Körper.